1. Ratgeber
  2. »
  3. Klettern
  4. »
  5. Bergsteiger-Basics
  6. »
  7. Kletterskalen: Dein felsenfester Wegweiser durch die Kletterskalen

Kletterskalen: Dein felsenfester Wegweiser durch die Kletterskalen

Kletterskalen: Dein felsenfester Wegweiser durch die Kletterskalen

Das Wichtigste in Kürze

Welche Kletterskala wird in Deutschland angewandt?

Häufig wird die UIAA-Skala genutzt. Weitere Kletterskalen erklären wir Dir hier.

Welches ist die schwierigste Kletterroute der Welt?

Die schwierigste Route ist die „Silence“-Route bei Flatanger in Norwegen. Wer sie durchstiegen hat, erfährst Du hier.

Welche Kletterschwierigkeit für Anfänger?

Für Anfänger sind Routen der Kategorie I bis III geeignet.

Kletterskalen beziffern die Faszination des Klettersportes. Möchtest Du hoch hinaus, ist eine realistische Einschätzung Deiner Route unerlässlich. Wir zeigen Dir die wichtigsten Kletterskalen, die gängigste in Deutschland und verraten Dir die schwierigste Kletteroute der Welt.

Verschiedene Kletterskalen

Bergwanderwege können kleine Klettersteige beinhalten.

Beim Klettern wird die Schwierigkeit anhand verschiedener Bewertungssysteme gemessen, um den Grad der Herausforderung für den Kletterer zu beschreiben. Die bekanntesten Bewertungssysteme sind:

  • UIAA-Skala (Union Internationale des Associations d’Alpinisme): Diese Skala wurde ursprünglich in Europa entwickelt und ist weit verbreitet. Sie reicht von I (einfach) bis VII (extrem schwierig).
  • Yosemite Decimal System (YDS): Dieses System wird vor allem in den USA verwendet und unterteilt die Schwierigkeit in fünf Klassen. Innerhalb der fünften Klasse gibt es weitere Unterteilungen von 5.0 (einfach) bis 5.15 (sehr schwierig).
  • Französische Skala: In vielen europäischen Ländern ist die französische Skala gebräuchlich, die von 1 (einfach) bis 9 (schwierig) reicht, wobei jeder Grad in drei Unterteilungen (a, b und c) aufgeteilt ist. Zusätzlich können „+“ und „-“ verwendet werden, um die Schwierigkeit noch präziser zu beschreiben.
  • Boulder-Schwierigkeiten: Beim Bouldern, einer Form des Kletterns ohne Seil und Sicherung, wird die Schwierigkeit meist mit der Fontainebleau-Skala (Frankreich) oder der V-Skala (USA) angegeben. Die Fontainebleau-Skala reicht von 1A (einfach) bis 8C+ (extrem schwierig), während die V-Skala von V0 (einfach) bis V17 (schwierig) geht.

Jedes System hat seine eigenen Besonderheiten und Vorzüge, aber sie alle dienen dem gleichen Zweck: Kletterern eine Einschätzung der Schwierigkeit einer bestimmten Route oder eines Problems zu geben, damit sie herausfinden können, ob es für sie geeignet ist und ob sie es bewältigen können.

Die gängigste Kletterskala in Deutschland

In Deutschland wird hauptsächlich die UIAA-Skala (Union Internationale des Associations d’Alpinisme) verwendet, um die Schwierigkeit beim Klettern zu messen.

Die UIAA-Skala wurde ursprünglich in Europa entwickelt und ist weit verbreitet. Sie reicht von I (einfach) bis XI (extrem schwierig) und ist in Deutschland besonders für alpine Kletterrouten gebräuchlich.

Bei Sportkletterrouten wird in Deutschland jedoch häufig auch die französische Skala verwendet, die von 1 (einfach) bis 9 (schwierig) reicht und in drei Unterteilungen (a, b und c) aufgeteilt ist.

Dabei können „+“ und „-“ verwendet werden, um die Schwierigkeit noch präziser zu beschreiben.

Zusätzliche Information: Beim Bouldern wird in Deutschland meist die Fontainebleau-Skala verwendet, die von 1A (einfach) bis 8C+ (extrem schwierig) reicht.

Eine realistische Selbsteinschätzung rettet an der Kletterwand Leben.

Die UIAA-Skala

Die UIAA-Skala beginnt bei I und reicht bis XI, wobei jeder Schwierigkeitsgrad durch römische Ziffern dargestellt wird.

Höhere Ziffern deuten auf schwierigere Routen hin. Hier ist eine Übersicht über die UIAA-Skala bis zur Stufe XI:

  • I: Sehr leichtes Gelände, das mehr Wandern als Klettern entspricht. Keine besondere Technik oder Ausrüstung erforderlich.
  • II: Einfache Kletterei, bei der Hände zur Unterstützung verwendet werden können. Keine besondere Technik erforderlich.
  • III: Einfache Kletterei mit etwas größerer Steigung. Anfänger können Seil und Sicherung benötigen.
  • IV: Mittelschwere Kletterei, erfordert Grundkenntnisse in Klettertechnik und Sicherung. Kletterausrüstung erforderlich.
  • V: Schwierigere Kletterei, die gute Klettertechnik und Körperbeherrschung erfordert. Routen können kürzere, technisch anspruchsvolle Passagen enthalten.
  • VI: Fortgeschrittene Kletterei, die Kraft, Ausdauer und anspruchsvolle Klettertechniken erfordert. Routen können längere, schwierige Passagen enthalten.
  • VII: Sehr anspruchsvolle Kletterei, die ein hohes Maß an Körperbeherrschung, Technik und mentale Stärke erfordert.
  • VIII: Technisch sehr anspruchsvolle Kletterei, die eine ausgezeichnete Kondition, sehr gute Technik und viel Erfahrung erfordert.
  • IX: Routen auf diesem Niveau sind extrem schwierig und erfordern sowohl hervorragende Kletterfähigkeiten als auch mentale Stärke. Nur für erfahrene und sehr talentierte Kletterer geeignet.
  • X: Elite-Kletterei, die absolute Meisterschaft in Klettertechnik, Kraft, Ausdauer und mentale Stärke erfordert. Routen auf diesem Niveau sind sehr selten und stellen eine enorme Herausforderung dar.
  • XI: Routen auf diesem Niveau sind extrem selten und stellen die Grenze des menschlich Möglichen im Klettern dar. Nur die besten Kletterer der Welt können Routen dieses Grades bewältigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Kletterskala UIAA keine absoluten Werte darstellt und nur eine grobe Orientierungshilfe für den Schwierigkeitsgrad einer Kletterroute ist.

Hinweis: Die Bewertung hängt auch von individuellen Faktoren wie der Körpergröße, dem Gewicht und der Kraft des Kletterers ab.

Die schwierigste Kletterroute der Welt

Die Schwierigkeitsbewertungen von Kletterrouten können sich im Laufe der Zeit ändern, da Kletterer neue Projekte eröffnen oder bestehende Routen wiederholen.

Bis heute gilt die Route „Silence“ als eine der schwierigsten Kletterrouten der Welt.

Sie befindet sich in der Hanshallaren-Höhle in Flatanger, Norwegen und wurde erstmalig im September 2017 von dem tschechischen Kletterer Adam Ondra durchstiegen.

„Silence“ hat eine Bewertung von 9c (5.15d) nach der französischen Skala, was der höchsten Schwierigkeitsstufe entspricht, die bisher vergeben wurde.

Hinweis: Es ist wichtig zu beachten, dass es immer neue Entwicklungen in der Kletterszene geben kann, und es ist möglich, dass jüngst schwierigere Routen erstbegangen wurden oder noch entdeckt werden.

Ganz gleich, wie erfahren Du bist: Jede Kletterroute erfordert präzise Vorbereitung.

Unverzichtbar bei jeder Kletterroute

Jeder Kletterer sollte bei jeder Route bestimmte grundlegende Ausrüstungsgegenstände dabei haben, um sicher und effektiv klettern zu können.

Hier ist eine Liste der Ausrüstung, die Du bei jeder Kletterroute benötigst:

  • Kletterschuhe: Spezielle Schuhe, die eng anliegen und eine rutschfeste Sohle haben, um Dir besseren Halt auf dem Fels oder der Kletterwand zu bieten.
  • Klettergurt: Ein Gurt, der um Deine Taille und Beine befestigt wird, um Dich mit dem Seil zu verbinden und Stürze abzusichern.
  • Sicherungsgerät: Ein Gerät, das am Klettergurt befestigt wird und dazu dient, das Seil zu sichern, während Du kletterst oder Dein Partner Dich sichert.
  • Karabiner: Verschiedene Arten von Karabinern werden verwendet, um das Sicherungsgerät, das Seil und den Klettergurt miteinander zu verbinden.
  • Kletterseil: Ein spezielles Seil, das stark und dynamisch genug ist, um Stürze aufzufangen und Dich während des Kletterns zu unterstützen.
  • Helm: Ein Helm schützt Deinen Kopf vor herabfallenden Gegenständen und bei möglichen Stürzen.
  • Chalk oder Chalkbag: Chalk (Magnesiumpulver) wird verwendet, um die Hände trocken und griffig zu halten, während ein Chalkbag das Chalk während des Kletterns leicht zugänglich macht.
  • Expressschlingen (Quickdraws): Für das Sportklettern benötigst Du Expressschlingen, um das Seil durch die vorgegebenen Haken am Felsen zu fädeln.
  • Schlingen und Bandschlingen: Für das Trad- und Alpinklettern benötigst Du zusätzlich Schlingen und Bandschlingen, um mobile Sicherungspunkte am Fels einzurichten.
  • Kletterhardware: Beim Trad-Klettern benötigst Du auch Klemmkeile, Friends und/oder Hexentrics, um eigene Sicherungspunkte im Fels zu schaffen.
AngebotBestseller Nr. 1

Tipp: Beachte bitte, dass sich die Ausrüstungsanforderungen je nach Art des Kletterns (z. B. Indoor, Sport, Trad oder Alpin) unterscheiden können. Vergewissere Dich immer, dass Du die richtige Ausrüstung für die jeweilige Route dabei hast und über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügst.

Sicher hoch hinaus mit Kletterskalen

Eine realistische Einschätzung Deiner Kletterroute ist essentiell für Deine Sicherheit und für ein gelungenes Klettererlebnis. Nun ist es an der Zeit, Dein neu erworbenes Wissen und Deine Fertigkeiten in die Praxis umzusetzen. Mit jedem überlegten Griff an der Felswand wächst Du über Dich hinaus!

Quellen